Rekonstruktive Zahnmedizin
Die Rekonstruktive Zahnmedizin hat ihre Wurzeln in der zahnärztlichen Prothetik und befasste sich früher vor allem mit dem Ersatz von fehlenden Zähnen oder defekter Zahnsubstanz – heute ist es das breiteste zahnärztliche Fachgebiet. Es gibt nur wenige Fachärzte in der Schweiz, welche die anspruchsvolle Ausbildung zum Spezialisten für Rekonstruktive Zahnmedizin SSRD abgeschlossen haben.
Im Bereich der ästhetischen Zahnmedizin werden minimalinvasive Therapien wie Bleichen oder Mikroabrasion angewendet. Zähne mit Formfehlern oder Substanzdefekten werden mit Komposit (weissem Füllungsmaterial) schonend aufgebaut. Bei grösseren Defekten oder ästhetisch höchsten Ansprüchen kommen indirekte Techniken in Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker zum Einsatz – meist mit vollkeramischen Werkstücken (z.B. Veneers / Keramikschalen, Teilkronen oder Kronen).
Fehlende Zähne werden festsitzend mit Implantaten oder Brücken, bzw. herausnehmbar mit teilprothetischem Zahnersatz ersetzt. Zahnlosen Patienten bietet das Fachgebiet herausnehmbaren Zahnersatz mit und ohne Implantate (Totalprothese) bzw. implantatgetragenen, festsitzenden Zahnersatz.
Auch die Behandlung von Gesichts- und Kiefer(gelenks)-Schmerzen oder die Zahnmedizin im fortgeschrittenen Lebensalter (Alterszahnmedizin) sind Teilgebiete der Rekonstruktiven Zahnmedizin.
Während das Gebiet traditionell mechanisch und invasiv geprägt war, stehen heute vorbeugende, minimalinvasive (substanzschonende) und biologische Prinzipien im Vordergrund. Digitale Technologien (z.B. Intraoralscanner, dreidimensionale Bildgebung) eröffnen zudem neue Möglichkeiten in der Therapie.
Der Spezialist für Rekonstruktive Zahnmedizin denkt und handelt analytisch und langfristig und hat starke Berührungspunkte mit allen anderen zahnärztlichen Fachgebieten. Deshalb liegt es häufig an ihm, bei komplexen, interdisziplinären Therapien die Führung zu übernehmen.